Schambeinentzündung bei verschiedenen Sportarten

Läufer, Triathleten, Fußballer, Basketballer, Handballer

Läufer und Triathleten

Immer häufiger sehen wir in den letzten Jahren chronische Leistenschmerzen bei Läufern. Im Rahmen der durchgeführten Diagnostik findet sich häufig eine Schambeinentzündung, oftmals kombiniert mit einer sog. Instabilität der Symphysenfuge.

Biomechanisch ist davon auszugehen, dass es beim längeren, regelmäßigen Joggen zu erheblichen Scher- und Distraktionskräften kommt, die auf den vorderen Beckenring wirken. Diese Kräfte können zu einer Lockerung der Verbindung zwischen den Schambeinknochen führen. Als Korrelat finden sich in der MRT eine Flüssigkeitsansammlung im Symphysenspalt und streifenförmig im Knochen um den Symphysenspalt. Röntgenlogisch lässt sich oft eine sog. Symphyseninstabilität nachweisen.

Läufer mit mehr als 50 Wochenkilometern sind besonders anfällig

Die Erfahrung in unserer Praxis zeigt, dass Läufer mit einer Trainingsintensität von mehr als 50 Wochenkilometern für solche Veränderungen besonders anfällig sind. Diese Sportler sollten unserer Ansicht nach beim Auftreten von Leisten- oder Adduktorenschmerzen umgehend ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen und von einer Selbstbehandlung absehen.

Vor einer Steigerung des Training sollten Risikofaktoren ausgeschlossen werden

Da es sich bei einer Symphyseninstabilität mit begleitender Schambeinentzündung um eine nur schwer zu therapierende Erkrankung handelt, erscheint es uns sinnvoll, vor einer Steigerung der Trainingsintensität in Bereiche von über 50 Wochenkilometern muskuläre Dysbalancen auszuschließen und individuelle Risikofaktoren für das Auftreten einer Schambeinentzündung auszuschließen.

Neben Veränderungen im Bereich des Schambeins spielen häufig auch Hüftgelenksveränderungen eine entscheidende Rolle.

Fußballer, Basketballer, Handballer (Kontaktsportarten)

Sportler, die intensiv Kontaktsportarten betreiben, leiden überdurchschnittlich häufig an chronischen Leistenschmerzen. Ursprünglich wurde hinter dem chronischen Leistenschmerz nahezu ausschließlich eine sog. „weiche Leiste“ vermutet.

Tatsächlich verbergen sich aber hinter dem Symptom des chronischen Leistenschmerzes eine Vielzahl von Erkrankungen, die entweder mit oder ohne Schambeinentzündung einhergehen können.

Eine Zunahme der Trainiungsintensität kann eine Schambeinentzündung auslösen

Im Verlauf der Untersuchung von Sportlern mit Leisten- oder Adduktorenschmerzen stellt man sehr häufig eine Schambeinentzündung fest. Inwieweit diese Schambeinentzündung die Ursache der Schmerzen ist, muss im Rahmen der ärztlichen Untersuchung und Behandlung geklärt werden. Es ist in jedem Fall eine inzwischen bewiesene Tatsache, dass eine Zunahme der Trainingsintensität und vermutlich auch die Art der Trainingsinhalte eine Schambeinentzündung beim Athleten auslösen können. Aus diesem Grund kann eine Trainingspause bzw. eine längere Sportkarenz zur Besserung der Beschwerden führen.

Das individuelle Risikoprofil ist entscheidend für die Entstehung

Voraussetzung für die Entstehung der Schambeinentzündung sind aber ebenso, wie beim Läufer, neben der Trainingsintensität und dem Trainingsinhalt auch individuelle Risikofaktoren oder anders ausgedrückt, das individuelle Risikoprofil. Dieses individuelle Risikoprofil umfasst Begleiterkrankungen, muskuläre Dysbalancen und eben auch Stoffwechselveränderungen die die Stabilität des Knochens beeinflussen können.

Es ist sehr wichtig diese individuellen Risikofaktoren zu erkennen und begleitend zu behandeln.